Ferien- und Urlaubszeit

17.08.2023

Liebe Gemeinde,
die Ferien- und Urlaubszeit ist bei vielen vorbei und die Schule hat wieder begonnen.
Die Einschulung an diesem Wochenende oder der Schulwechsel bedeutet für Kinder, Jugendliche und deren Eltern einen großen Einschnitt. An diesem Samstag merkt man es den Schülern, die eingeschult werden, besonders an. Für die Mädchen und Jungen und ihre Familien ist es ein Riesenschritt, der zelebriert werden muss. Auch dazu möchten wir gratulieren und einen guten Start und Gottes Segen wünschen. Zum 01. September tritt unser neuer Gemeindereferent Rainer Nee seinen Dienst hier an. Wir wünschen auch ihm einen guten Start und freuen uns, wenn er sich am 10. September im Pfarreiengemeinschaftsgottesdienst in Rastdorf vorstellen wird.
 
Im Evangelium dieses Sonntags werden wir mit einer seltsamen Situation konfrontiert. Es stellt sich die Frage: Ist Jesus gefühlskalt? Er lässt die Mutter einer kranken Tochter links liegen. Im Evangelium scheint er aber lernfähig zu sein, er ändert seine Haltung.
Oder hören wir in diesem Evangelium eine Lerngeschichte für uns?
Jesus wird mit der Frage konfrontiert, und zwar ganz pointiert: Ist es wichtig, woher ein Mensch stammt, welche Sprache er spricht, welche Farbe seine Haut hat, wie fromm er ist? „Gott hört die Bitten aller, die sich an ihn wenden.“  … das ist seine Antwort!
 
Viele Leute kamen damals mit ihren Sorgen zu Jesus. Er hörte zu, nahm sich ihrer Not an und half. Aber niemand hat Anspruch auf Gottes Hilfe, das wird im Evangelium auch deutlich. Das weiß auch die Frau aus der Umgebung der großen Hafenstädte Tyrus und Sidon. Sie gehört nicht zum Volk Israel. Aber sie kennt Jesus, nennt sogar seine Titel und hofft, dass er ihre Tochter heilen kann. Jesus aber weist sie zurück. „Es ist nicht seine Aufgabe, Fremden zu helfen“. … Harte Worte! Er ist nur zu den Israeliten gesandt, so ist sich der Evangelist sicher. Diese Frau, diese Mutter lässt sich aber nicht entmutigen. Beharrlich trägt sie ihre Bitte vor und setzt damit einen Lernprozess in Gang. Tradition und Herkunft und Religion sind zweitrangig, wenn es um das Wohl eines Menschen geht. Jesus lässt sich umstimmen. Er nimmt den Glauben der heidnischen Frau ernst und heilt ihre Tochter.
 
In dieser Geschichte wird für die junge Kirche klar, dass auch die Heiden zu Gott finden und einen Platz in der Gemeinde haben. Sie lernen, dass Denkmuster aufgebrochen werden müssen.
Auch bei uns gibt es so manche Denkmuster, die aufgebrochen werden müssen, die irritieren.
Die Botschaft des Evangeliums lautet, dass sich mit Jesus erfüllt, worauf die Welt wartet: Heil, Barmherzigkeit, Frieden und Gerechtigkeit.
Drei Anläufe musste die fremde Frau nehmen, drei Anläufe waren nötig, damit ihr Glaube anerkannt wurde. Seitdem gehört sie dazu.
 
Was muss man aber tun, um dazuzugehören? Schon die alten Wüstenmönche aus dem dritten Jahrhundert haben gesagt: Unsere Aufgabe ist es nicht, zu urteilen, sondern zu ermutigen, ein Wort des Lebens mitzugeben. Ein Wort, das aufbaut. Und als Haltung, diese Zusage mitzugeben: Du gehörst dazu! Das liest man immer wieder in der Sammlung der Vätersprüche aus dieser Zeit.
 
Am kommenden Sonntag, dem 27. August, geht es genauso irritierend weiter. Am Schluss des Evangeliums werden wir hören, dass Jesus seinen Jüngern befiehlt, „niemandem zu sagen, dass er der Christus sei.“ Die Jünger sind wohl noch nicht so weit und ihnen ist auch noch nicht klar, wer „Jesus Christus“ wirklich ist. Deshalb haben sie noch zu schweigen.
 
Auch wir haben offenbar noch nicht wirklich kapiert, wer dieser Jesus Christus wirklich für uns ist. Das sieht man unserer Kirche an. Wir müssen demütiger werden, aber nicht mutloser. Wir dürfen deprimiert sein, aber deshalb unsere Botschaft nicht aufgeben.
 
Mit Gedanken aus Fulbert Steffenskys großem Geburtstagsrückblick würde ich es gerne so formulieren:
 
Ich suche eine demütige Kirche, die weiß:
Wir sind nicht die einzigen in unserer Gesellschaft,
die von Gott erzählen und ihn verehren.
Unsere Häuser sind nicht die einzigen,
in denen man etwas vom Charme des Betens weiß.
Wir sind nicht die einzigen, die für den Frieden eintreten und
auf dem Recht der Armen bestehen.
Wir sind nicht die einzigen, die große Erzählungen der Rettung
des Lebens weitersagen.
Mit anderen Menschen und Gruppen leben,
heißt sich von der eigenen Dominanz verabschieden.
Wir haben uns lange für die Wichtigsten gehalten. Wir sind es nicht.
Wir sind Mitspieler im großen Spiel der Humanität,
nicht Schiedsrichter und nicht Linienrichter.
Wir sind wichtig, … und wir sind nicht alles.
Gott ist alles, und das genügt. Unsere Frage kann nicht sein:
Von wem grenzen wir uns ab und bestätigen uns selbst mit dem Mittel der Abgrenzung? Die Frage ist vielmehr, mit wem zusammen spielen wir das große Spiel der Humanität und der Verehrung Gottes?
 
Ich wünsche Ihnen und Euch allen einen gesegneten Sonntag
 
Josef Wilken, Pfarrer
Liebe Gemeinde,
die Ferien- und Urlaubszeit ist bei vielen vorbei und die Schule hat wieder begonnen.
Die Einschulung an diesem Wochenende oder der Schulwechsel bedeutet für Kinder, Jugendliche und deren Eltern einen großen Einschnitt. An diesem Samstag merkt man es den Schülern, die eingeschult werden, besonders an. Für die Mädchen und Jungen und ihre Familien ist es ein Riesenschritt, der zelebriert werden muss. Auch dazu möchten wir gratulieren und einen guten Start und Gottes Segen wünschen. Zum 01. September tritt unser neuer Gemeindereferent Rainer Nee seinen Dienst hier an. Wir wünschen auch ihm einen guten Start und freuen uns, wenn er sich am 10. September im Pfarreiengemeinschaftsgottesdienst in Rastdorf vorstellen wird.
 
Im Evangelium dieses Sonntags werden wir mit einer seltsamen Situation konfrontiert. Es stellt sich die Frage: Ist Jesus gefühlskalt? Er lässt die Mutter einer kranken Tochter links liegen. Im Evangelium scheint er aber lernfähig zu sein, er ändert seine Haltung.
Oder hören wir in diesem Evangelium eine Lerngeschichte für uns?
Jesus wird mit der Frage konfrontiert, und zwar ganz pointiert: Ist es wichtig, woher ein Mensch stammt, welche Sprache er spricht, welche Farbe seine Haut hat, wie fromm er ist? „Gott hört die Bitten aller, die sich an ihn wenden.“  … das ist seine Antwort!
 
Viele Leute kamen damals mit ihren Sorgen zu Jesus. Er hörte zu, nahm sich ihrer Not an und half. Aber niemand hat Anspruch auf Gottes Hilfe, das wird im Evangelium auch deutlich. Das weiß auch die Frau aus der Umgebung der großen Hafenstädte Tyrus und Sidon. Sie gehört nicht zum Volk Israel. Aber sie kennt Jesus, nennt sogar seine Titel und hofft, dass er ihre Tochter heilen kann. Jesus aber weist sie zurück. „Es ist nicht seine Aufgabe, Fremden zu helfen“. … Harte Worte! Er ist nur zu den Israeliten gesandt, so ist sich der Evangelist sicher. Diese Frau, diese Mutter lässt sich aber nicht entmutigen. Beharrlich trägt sie ihre Bitte vor und setzt damit einen Lernprozess in Gang. Tradition und Herkunft und Religion sind zweitrangig, wenn es um das Wohl eines Menschen geht. Jesus lässt sich umstimmen. Er nimmt den Glauben der heidnischen Frau ernst und heilt ihre Tochter.
 
In dieser Geschichte wird für die junge Kirche klar, dass auch die Heiden zu Gott finden und einen Platz in der Gemeinde haben. Sie lernen, dass Denkmuster aufgebrochen werden müssen.
Auch bei uns gibt es so manche Denkmuster, die aufgebrochen werden müssen, die irritieren.
Die Botschaft des Evangeliums lautet, dass sich mit Jesus erfüllt, worauf die Welt wartet: Heil, Barmherzigkeit, Frieden und Gerechtigkeit.
Drei Anläufe musste die fremde Frau nehmen, drei Anläufe waren nötig, damit ihr Glaube anerkannt wurde. Seitdem gehört sie dazu.
 
Was muss man aber tun, um dazuzugehören? Schon die alten Wüstenmönche aus dem dritten Jahrhundert haben gesagt: Unsere Aufgabe ist es nicht, zu urteilen, sondern zu ermutigen, ein Wort des Lebens mitzugeben. Ein Wort, das aufbaut. Und als Haltung, diese Zusage mitzugeben: Du gehörst dazu! Das liest man immer wieder in der Sammlung der Vätersprüche aus dieser Zeit.
 
Am kommenden Sonntag, dem 27. August, geht es genauso irritierend weiter. Am Schluss des Evangeliums werden wir hören, dass Jesus seinen Jüngern befiehlt, „niemandem zu sagen, dass er der Christus sei.“ Die Jünger sind wohl noch nicht so weit und ihnen ist auch noch nicht klar, wer „Jesus Christus“ wirklich ist. Deshalb haben sie noch zu schweigen.
 
Auch wir haben offenbar noch nicht wirklich kapiert, wer dieser Jesus Christus wirklich für uns ist. Das sieht man unserer Kirche an. Wir müssen demütiger werden, aber nicht mutloser. Wir dürfen deprimiert sein, aber deshalb unsere Botschaft nicht aufgeben.
 
Mit Gedanken aus Fulbert Steffenskys großem Geburtstagsrückblick würde ich es gerne so formulieren:
 
Ich suche eine demütige Kirche, die weiß:
Wir sind nicht die einzigen in unserer Gesellschaft,
die von Gott erzählen und ihn verehren.
Unsere Häuser sind nicht die einzigen,
in denen man etwas vom Charme des Betens weiß.
Wir sind nicht die einzigen, die für den Frieden eintreten und
auf dem Recht der Armen bestehen.
Wir sind nicht die einzigen, die große Erzählungen der Rettung
des Lebens weitersagen.
Mit anderen Menschen und Gruppen leben,
heißt sich von der eigenen Dominanz verabschieden.
Wir haben uns lange für die Wichtigsten gehalten. Wir sind es nicht.
Wir sind Mitspieler im großen Spiel der Humanität,
nicht Schiedsrichter und nicht Linienrichter.
Wir sind wichtig, … und wir sind nicht alles.
Gott ist alles, und das genügt. Unsere Frage kann nicht sein:
Von wem grenzen wir uns ab und bestätigen uns selbst mit dem Mittel der Abgrenzung? Die Frage ist vielmehr, mit wem zusammen spielen wir das große Spiel der Humanität und der Verehrung Gottes?
 
Ich wünsche Ihnen und Euch allen einen gesegneten Sonntag
 
Josef Wilken, Pfarrer
 
Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
 


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