Geh und wasch dich

Warum müssen die Menschen körperliches oder seelisches Leid ertragen? Diese Frage wird nicht selten in unserem Leben relevant, wenn Angehörige schwer erkranken. Wir suchen dann schnell nach Gründen für das auftretende Leid. „Er hat wohl eine Strafe verdient.“- so hören wir oft. Wir setzen das falsche Handeln und das gegenwärtige Leid in Beziehung und wollen es klären. Manche klagen dann auch Gott an, er sei ungerecht, wie könne er das zulassen? Das dachten auch die Jünger Jesu.

Ein blinder Mensch ist die Hauptfigur im Evangelium dieses Sonntages. Er oder seine Eltern, soviel stand fest, müssten gesündigt haben. Diese Argumentationsstruktur bezüglich der Leidfrage finden wir auch im Buch Ijob im Alten Testament. Ijob war ein gottesfürchtiger Mann und verlor in kurzer Zeit alles, seine Familie, seine Gesundheit und seinen Besitz. Die Freunde des Ijob finden in dieser Situation schnell die Ursache für sein Leid. Er müsse Schuld auf sich geladen haben, soviel stand für die Freunde fest.

Jesus stellt sich gegen diese Argumentation: Für auftretendes Leid eine Ursache im eigenen Leben zu finden, ist in den Augen Jesu falsch. Jesus nutzt hier die Situation, um mit Hilfe des Blinden sein damaliges Umfeld zu einer Begegnung mit dem lebendigen Gott zu führen.

Wir meinen, dass wir alles sehen und verstehen können. Aber in Wirklichkeit sind wir für das Wesentliche im Leben blind. Jesus möchte uns von unserer inneren Blindheit befreien. Jesus sagt dem Blinden: Geh und wasch dich. Durch Glauben, Umkehr und durch die Barmherzigkeit Gottes werden wir von unserer Blindheit geheilt und können im Lichte Gottes leben.

Ein kleiner Hinweis noch:

In diesem Jahr verschiebt die Liturgie den Festtag des Hl. Josef (19.03.) von Sonntag auf den Montag (20.03.). Josef ist ein stiller Wegbegleiter Marias und Jesu. Alle, die am Festtag des Hl. Josef ihren Namenstag feiern, gratuliere ich an dieser Stelle recht herzlich.

Pater Johnson CMI

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