Liebe – dann tue, was du willst
09.02.2023
Die Kirche wird heute immer wieder gerne kritisiert. Wir selbst finden auch vieles, was besser sein könnte und besser sein müsste, halt einfach anders. Wir wünschen uns mehr Kraft und Lebendigkeit, Glaubwürdigkeit und Attraktivität. Dabei sind wir als Christen oft kaum noch zu unterscheiden von allen anderen. Man kann sich streiten, ob die Jünger, die wir sind, anders sein müssen. Im Sonntags Evangelium hören wir jedenfalls das unmissverständliche Wort Jesu: Ihr habt gehört. Und: ich aber sage euch. Es geht nicht um Übermenschliches oder Extreme, aber wir sind angefragt in unserer Entschiedenheit und unserer Treue. Jede Woche hören wir in unseren Gottesdiensten einen Abschnitt aus der Hl. Schrift. Wir tun das, weil wir hoffen, dass dieses Buch uns auch heute in unserem Leben Orientierung geben kann. Wir lesen oder hören es mit den Fragen unserer Zeit: Was hat Gott vor? Mit mir, mit dir, mit uns als Christen, seiner Kirche, in dieser Situation, wo vieles nach Veränderung sucht? Das ist auch die Frage, über die Jesus in der Bergpredigt spricht. Er fragt sich: Was lehrt uns die Tradition über das Zusammenleben der Menschen? Was lehrt mich, was lehrt uns die Tradition?
Als seine Jünger und Jüngerinnen stellen wir uns heute noch dieselben Fragen.
Was sind Gebote?
„Gebote sind irgendwelche Regeln, die sich irgendwelche Leute erdacht haben, um anderen jede Freude am Leben zu verderben und alles mies zumachen“ – so hat es einmal jemand gesagt!
Wenn dem so wäre, dann wäre Gott ja nichts anderes als ein Spielverderber, der uns die Freude am Leben nicht gönnt. Beides ist natürlich Unsinn! Ganz im Gegenteil: Gott liebt uns, Gott will, dass unser Leben glückt in den vielfältigsten Beziehungen, den Aufgaben und Herausforderungen! Und seine Gebote wollen eine Hilfe sein für ein gelingendes Leben. Für jeden einzelnen von uns und unserer Gemeinschaft. Damit unsere Liebe wirklich die wahre Liebe ist.
„Liebe – dann tue, was du willst“, sagt Augustinus. Das, was so einfach klingt, bleibt doch stets eine Herausforderung im gelebten Alltag, die täglich von mir angenommen und gelebt werden muss.
Diakon
Hermann-Josef
Bowe
Bild: Doris und Michael Will In: Pfarrbriefservice.de