Türchen auf

Nun ist es wieder soweit: Türchen auf. Jedenfalls bei allen, die einen Adventskalender haben: Für Kinder mit Schokolade oder märchenhaften Bildern. Auch für Erwachsene gibt es heute die vielfältigsten Luxuskalender. Egal wie alt, Viele haben oder möchten einen Adventskalender.

 

Ich finde es auch schön, wenn sich Türen öffnen. Verschlossene Türen, die sich öffnen mögen. Ich denke dabei an viele verschiedene Türen. Ich sehe die Tür einer hippen Disco, nicht nur verschlossen sondern auch gesichert durch einen Türsteher, der mir signalisiert: „Du kommst hier nicht rein!“ Ich denke: zu alt. Dann die Tür zu einem Restaurant mit Preisen auf der Speisekarte, die auf mich die gleiche Wirkung haben. Nur hier bin ich nicht zu alt, sondern zu arm. Ich sehe mich mit einem Anliegen auf einer Behörde: Niemand ist gerade zuständig. Beim Facharzt öffnet sich die Tür erst in zwölf Wochen für mich. Verschlossene Türen ohne Ende.

 

Anders ist es in vielen Geschäftsbereichen der Einkaufszentren: Automatiktüren mit Lichtschranken, die sich wie Mäuler öffnen um mich als Kunden zu verschlingen. Ich sehe Türen, die ich selbst aufschließen kann und welche, die mir jemand bereitwillig öffnet. Aber auch eine Menge Türen, die mir und vielen anderen verschlossen bleiben.

 

Hinter so manch einer Tür liegt eine Verheißung, ein Versprechen, eine Sehnsucht. Eine Tür kennt zwei Richtungen: entweder man kommt nicht rein oder man kommt nicht raus. Ausgeschlossen oder eingeschlossen, beides ist nicht schön.

 

Am Sonntag, dem 1. Advent sollen sich verschlossene Sehnsuchtstüren öffnen. Auch ich bin voller Erwartung. Ich mag diesen „lebendigen Advents-kalender“.

 

Das Bild von Türen, die sich öffnen mögen, ist ein starkes christliches Motiv in vielen Adventsliedern. „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, oder „Tauet Himmel, den Gerechten …denn verschlossen war das Tor, bis der Heiland trat hervor“ und „O Heiland reiß den Himmel auf … Reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.“

 

Mit dem Advents- und Weihnachts-Jesus öffnet sich für uns eine verschlossene Tür. Sie öffnet sich aber nicht einfach so von selbst. Der „Schlüssel“ um diese Türen zu öffnen ist die Liebe. Wir sollen durch die Liebe selbst mehr und mehr zu offenen Türen werden, die alle zu einem selbstbestimmten Leben in Freiheit einladen.

 

Ihnen allen eine schöne Adventszeit und viel Freude beim Öffnen und Offenhalten der Türen.

 

Ihr Diakon

 

Hermann-Josef Bowe

 

 

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